Warum dieser Film? Die Motivation, fundamentale Bewegungsablaeufe der Geigentechnik auf Video festzuhalten, entstand durch die Beobachtung, dass bei Aufnahmepruefungen an Konservatorien und Hochschulen sowie spaeter auch bei Probespielen in Orchestern, trotz der Vielzahl vorhandener Geigenschulen und Buecher, in denen eigentlich alles geschrieben steht, was man aus technischer Sicht Ÿber das Geigespielen wissen muss, die angebotenen Leistungen manchmal erschreckend sind.

Woran liegt das? Zum einen liegt es an dem Kreislauf, durch welchen falsche Informationen in Umlauf gebracht und gehalten werden. Das bedeutet: Informationen gelangen durch die Lehrer an ihre Schueler, diese werden wiederum zu Lehrern.
Zum anderen wird auch zu wenig von dem gelesen und verarbeitet, was in den Geigenschulen, angefangen bei Leopold Mozart, Ÿber Flesch, bis z.B. bei Rolland, geschrieben steht. Ausserdem werden schriftlich verfasste Analysen, aus erklaerbaren Gruenden oft falsch verstanden, und auch falsch interpretiert. Das heisst, es wird nicht an der Wurzel angesetzt, sondern einige richtige Gedanken werden mit noch vorhandenen Fehlern vermischt. Dieses Ergebnis kann nicht befriedigend sein.

Es gibt sehr viele Lehrer, welche durch ihre grossen paedagogischen Faehigkeiten,
den Kindern bei viel Freude und Begeisterung, den Willen zum Musizieren vermitteln. Das geigerische Fundament jedoch, welches dabei weitergegeben wird, laesst leider oft zu wuenschen uebrig, so dass die "Reparaturen" spaeter sehr zeitaufwendig sind. Da man sich mit der besten Technik zu Anfang der Umstellung nie so wohl fuehlt, wie mit dem Altgewohnten, haben Studenten haeufig Schwierigkeiten, das Ungewohnte, das "Neue" zu akzeptieren.

Verstaerkt wird diese negative Entwicklung durch die Struktur der Hochschulen, welche die weniger guten Instrumentalisten in die paedagogische Laufbahn draengen.
Noch immer scheint hier fŸr den Lehrbereich die Meinung zu gelten, "Fuer die Anfaenger reicht das schon". Wobei meines Erachtens, fuer Anfaenger nicht nur im paedagogischen, sondern auch im geigerischen Anspruch, die besten Kraefte erforderlich waeren.
Bei den Lehrern, welche alle Faktoren, naemlich das paedagogische, musikalische und das technische Element richtig einsetzen und uebermitteln, entstehen grossartige Entwicklungen junger Musiker, mit welchen sich spaeter an den Hochschulen so mancher Professor gerne schmueckt. Die wichtigste Aufbauarbeit geschieht jedoch meist bescheiden und unterbewertet im Hintergrund.

Die guten Geigenklassen an Hochschulen, sind natuerlich mit den schon ueber laengeren Zeitraum gut gefuehrten Jugendlichen ueberfuellt, so dass auf Problemfaelle hier kaum noch eingegangen werden kann, obwohl sich hier haeufig grosse Persoenlichkeiten verbergen. Es herrscht die ueberwiegende Meinung: "Was man in jungen Jahren nicht gelernt hat, lernt man nie mehr".

Dieser Satz unterstuetzt, meiner Meinung nach, zwar eine bessereVermarktungsidee fuer Solisten, hat allerdings wenig mit der reellen Moeglichkeit zur Weiterbildung zu tun. Zudem scheint mir des oefteren die Leitung der Institute mehr mit der Erfuellung ihrer buerokratischen Richtlinien beschaeftigt zu sein, als ihren Aufgaben und Pflichten, den Menschen gegenueber gerecht zu werden, welche sich und ihre Ausbildung diesen Instituten anvertraut haben. Fuer mein Gefuehl wird hier ein grosser Teil der paedagogischen und kuenstlerischen Arbeit, durch Liebe zur Selbstverwaltung, unverantwortlich unterdrueckt.

Die Leidtragenden sind die gutglaeubigen Studenten, welche das Problem haeufig nicht erkennen koennen und erst bei ihren ersten Probespielen merken, wo sie instrumental stehen, denn hier ist aus meiner Orchestererfahrung heraus das Ueberma§ an Bewerbern zu gross, welche nicht wissen und verstehen, warum sie nicht engagiert werden. Sie glauben haeufig, dass ihre Leistung nur deshalb nicht ausreichte, weil sie einen schlechten Tag hatten. Die wirklichen Maengel bleiben fŸr sie jedoch meist unerkannt.

Nicht das Geigespielen ist so schwer, sondern das Herausfinden der richtigen Technik, das Erarbeiten des Uebeprogramms, dessen konsequente Durchfuehrung, und vor allem wirklich am Fundament zu beginnen, bereitet den groessten Arbeitsaufwand. Hier bietet das Visualisieren, mit Zeitlupen und Grafiken, eine Moeglichkeit vieles verstaendlicher und leichter aufnehmbar zu machen.

Jeder denkende Mensch mit genuegend Energie, kann bis ins fortgeschrittenere Alter, das technisch Erforderliche erlernen, um seine musikalischen Emotionen - seine Persoenlichkeit auszudruecken. Im hoeheren Alter mu§ man natuerlich Einschraenkungen in der Beweglichkeit der Gelenke machen. Die virtuose Literatur sollte hier nicht unbedingt als Schwerpunkt ausgewaehlt werden. Lediglich die psychische Einstellung, das "Warum ueberhaupt" hindert Menschen an einer Weiterentwicklung, oder an einem eventuellen Neubeginn.

Dieser Produktion werden noch Filme ueber die linke Hand und Uebe- und Interpretationshilfen folgen. Das Ziel dieses Videos besteht darin, den Kreislauf der Fehlinformationen an zwei Stellen zu durchbrechen. Zum einen, interessierten Lehrern technisches Wissen zu vermitteln, ein eventuell vorhandenes Defizit auszugleichen und zum anderen, Studenten mit dieser Analyse der geigerischen Grundlagen zu helfen, ihre eigenen Ueberlegungen zu ergaenzen, zu vergleichen und Konsequenzen daraus zu ziehen

 

 

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